Kanton Jura sagt Ja zum Pilotprojekt in Haute-Sorne – mit zusätzlichen Auflagen
Der Kanton Jura hat einen positiven Grundsatzentscheid zum Tiefengeothermie-projekt in Haute- Sorne gefällt. In den kommenden Wochen werden nun die zusätzlichen Sicherheitsauflagen
präzisiert und mit der projektverantwortlichen Geo-Energie Suisse AG eine entsprechende Vereinbarung ausgearbeitet. Damit trägt der Kanton Jura der Dringlichkeit für die Entwicklung weiterer
nachhaltiger Energieträger Rechnung und unterstützt die Energiestrategie 2050.
Mit einer
Medienmitteilung hat die jurassische Regierung heute darüber informiert, dass sie das Pilotprojekt in Haute-Sorne unterstützt, diese Unterstützung aber mit strengen Auflagen an die
Sicherheitsvorkehrungen sämtlicher Projektetappen verbindet. «Wir sind sehr erfreut und auch erleichtert über diesen Entscheid», sagt Dr. Peter Meier, CEO der Geo-Energie Suisse AG und zeigt sich
zuversichtlich, dass «gute Lösungen vereinbart werden können, die den zusätzlichen Sicherheitsanforderungen des Kantons Jura gerecht werden.» Ebenfalls als «entscheidend» wertet Meier die
angekündete, rasche Konstitution der Informations- und Begleitkommission durch den Kanton, die eine faktenbasierte und transparente Information der Bevölkerung ermöglichen wird.
Schrittweises Vorgehen für maximale Sicherheit
«Mit dem Pilotprojekt in Haute-Sorne soll die technische Machbarkeit von stimulierten geothermischen Systemen nachgewiesen werden», erläutert Dr. Peter Meier das langfristige Ziel. «Deshalb ist
es wichtig und richtig, die Sicherheit ins Zentrum zu stellen.» Entsprechend offen zeigt sich die Geo-Energie Suisse AG gegenüber den zusätzlichen Sicherheitsbedürfnissen der Kantonsregierung
sowie der Begleitung des Projekts durch eine unabhängige Expertengruppe. Die vom Kanton erwähnte geophysikalische Messkampagne, die während der Explorationsbohrung ergänzend zum Einsatz kommen
soll, bietet in dieser Phase ein zusätzliches Sicherheitsnetz. «Die Erkundungsbohrung erlaubt, die Beschaffenheit des Untergrunds bis in die Endtiefe von 4 bis 5 Kilometern präzise auszuloten.
Damit bringt sie, unabhängig vom weiteren Projektverlauf und den geothermischen Aspekten, viele wertvolle erdwissenschaftliche Erkenntnisse zum Jurabogen zwischen Genf und Basel», erklärt Dr.
Peter Meier. Das Hauptziel der Erkundungsbohrung und der Stimulationstest ist jedoch, das seismische Risiko von Stimulationsmassnahmen und die Erfolgschancen des Projekts sorgfältig zu
evaluieren. So werden die Entscheide über eine allfällige zweite Bohrung, eine Stimulation des Untergrundes zur Bildung eines unterirdischen Reservoirs und den abschliessenden Bau des Kraftwerks
jeweils erst nach der sorgfältigen Analyse der Messdaten gefällt. Die jüngsten Erfahrungen von Geo-Energie Suisse aus den erfolgreichen Tests des Multi-Etappen-Stimulationskonzepts im Felslabor
der ETH Zürich in Bedretto (TI) werden ebenfalls ins Haute-Sorne Projekt einfliessen. Ebenso die zukünftigen Erkenntnisse, die im Projekt FORGE in Utah des US Department of Energy, gewonnen
werden.
Grosses Potenzial für die Region
Mit seinem wegweisenden Entscheid legt der Kanton Jura den Grundstein für ein umfangreiches, regionales Investitionsprojekt, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft
der Schweiz und setzt sich aktiv für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 ein. Darüber hinaus generiert das zukunftsweisende Geothermieprojekt substanzielle lokale und regionale Wertschöpfung
sowie nationale und internationale Aufmerksamkeit. Das geothermische Kraftwerk wird mit einer Leistung von bis zu 5 Megawatt, nach seiner erfolgreichen Inbetriebnahme, dereinst sauberen Strom und
erneuerbare Wärme für die Region produzieren und so mit konstanter, CO2 freier Bandenergie einen langfristigen Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten.
Transparente Information
In Zusammenhang mit einem Rekurs gegen das Bauprojekt, der 2018 letztinstanzlich vom Bundesgericht abgewiesen wurde, prägten verschiedene ungenaue Informationen die öffentliche Debatte über das
Pilotprojekt. Entsprechend legt die Geo-Energie Suisse AG grossen Wert auf eine umfassende, transparente und dialogorientierte Information der Bevölkerung. Die Informations- und
Begleitkommission, die vom Kanton nun konstituiert wird und Vertreterinnen und Vertreter des Kantons, der Gemeinde, Bevölkerung, Verbände und der Projektorganisation an einem Tisch versammelt,
wird hierzu einen zentralen Beitrag leisten. Im Fokus steht die nachvollziehbare Aufklärung über die verschiedenen Projektetappen, ihre jeweiligen Ziele, die allfälligen Risiken und die
getroffenen Sicherheitsvorkehrungen. Ein zusätzliches Patronatskomitee mit Vertretern von Bund und Kanton verleiht dem nationalen Charakter des Pilotprojekts Gewicht und betont dessen grosse
Strahlkraft und Bedeutung für die nachhaltige, klimaneutrale Schweizer Energiezukunft zusätzlich.